Chronik der Schützengilde

1832 – 1834

Im Jahre 1832 hatten die Menschen den Wunsch, miteinander zu feiern, ein Schützenfest zu feiern. Dieses Fest findet bei Alt und Jung so großen Anklang, dass Anfang des Jahres 1833 beschlossen wird, einen Schützenverein zu gründen. Gemeinsam mit dem Kirchspiel Kaunitz sollte ab nun an jährlich ein Schützenfest zur selbigen Zeit gefeiert werden. Der vorläufige Vorstand aus Bürgern der Kirchspiele Verl und Kaunitz beschließt, einen ordnungsgemäßen und behördlich genehmigten Verein zu gründen. Die Genehmigung der Statuten wird am 23. August 1833 von der Königlichen Regierung zu Minden erteilt.

Als Festplatz wurde der Pankamp des Kolon Henkenjohann gewählt, der ganz in der Nähe des Dorfes den Besuchern einen angenehmen Aufenthalt bot. Als Schützenmajor stand Meier Ferdinand Oesterschwinsterdt-Sende an der Spitze des Schützenkorps, während Kaltefleiter-Sende ihm als Hauptmann und Franz Rüschkamp-Sende als Offiziere zur Seite standen. Christoph Oesterschwinsterdt-Sende, der Sohn des Majors, war der erste Schützenkönig unserer Schützengilde. Zu seiner Königin wählte er Lisette Schroeder Verl

1847 – 1861

In den Jahren 1847 und 1848 fiel das Schützenfest aufgrund der totalen Missernte, sowie ein Jahr später aufgrund der Sturm- und Drangperioden der Revolution aus.

Im Jahre 1851 und 1852 wurde dann zum ersten Mal auf dem malerisch gelegenen Meierhofe gefeiert. Im sogenannten Appelgoorn konnten sich die Besucher unter den uralten Eichen von den Anstrengungen des Tages erholen.

Im Jahre 1861 wurde seitens des Vereins die Silberne Königsmedaille angeschafft, die heute noch jeden neuen König ziert. 

1895

Am 30. Mai 1895 wurde ein Grundstück an der Verl-Kaunitzer Chaussee in der Größe von 73 Ar und 18 Quadratmeter zum Preis von 1000 Mark angekauft, um von jetzt an einen festen Platz zur Festfeier zu haben. Der Platz wurde planiert und besät und dann mit Tannen, Akazien, Linden, Kastanien und Birken bepflanzt.

1898

Ein sehr bedeutsames Jahr für den Schützenverein war 1898, denn in diesem Jahr wurde seitens des Vorstandes beschlossen eine Schützenhalle zu bauen. Am 17. April wurde den Zimmermeistern Heinrich und Josef Schroeder zu dem veranschlagten Preis von Mk. 10558,68 übergeben. Am 26. und 27. Juni wurde bereits das erste Schützenfest dort gefeiert.

1908

Im Jahre 1908 verfasste der Schriftführer des Vereins, Fabrikant Heinrich Schroeder, eine 18-seitige Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum des Vereins. Der Verein trägt zwar offiziell immer noch den Namen „Schützenverein der Kirchspiele Verl und Kaunitz“, im Volksmund war aber längst von der Schützengilde die Rede. Eine offizielle Umbenennung sollte aber erst später erfolgen.

1914

Am 5. Mai 1914 beschließt der Vorstand im Sommer wieder ein Schützenfest zu feiern. Man ahnt zu dieser Zeit nicht, dass Deutschland kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges steht. Das Vereinsleben kommt während des Krieges völlig zum Erliegen. Die Schützenhalle dient in den Kriegsjahren zunächst als Lager für Kriegsgefangene. Später wurden dort Getreide, Düngermittel und ähnliche Produkte gelagert. Während dieser Zeit hat die Schützenhalle erheblichen Schaden genommen. Das Amt Verl bewilligt einen Zuschuss, doch der größte Teil der Gesamtkosten muss vom Verein selbst getragen werden.

1926

Für die ersten Festlichkeiten nach den Kriegsjahren im Jahr 1926 und 1927, die im gewohnten Rahmen verliefen, wurden mit dem Festwirt folgende Preise vereinbart: ein Bier 20 Pfennig, ein einfacher Korn 15 Pfennig, ein Doppelkorn 20 Pfennig und ein Essen 1,50 Mark.

1933 – 1938

Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1933 konnte man als Gäste die Abordnungen der Schützenvereine aus Wiedenbrück, Avenwedde, Friedrichsdorf, Sundern, Kattenstroth, Avenwedde-Friedrichsdorf, Spexard, Schloss-Holte, Kaunitz, Rietberg, Rheda, Neuenkirchen und Gütersloh begrüßen. Außer der Freiwilligen Feuerwehr Verl und einem Orchester aus Sende wurden Militärmusiker aus Paderborn verpflichtet. Da aber der Platz an der Schützenhalle für den Festakt am Sonntag nicht ausreichte, wählte man die Nah am Dorf gelegene Rüschkampsche Wiese.

Die im Jahre 1933 andeutungsweise schon zu beobachtende Einflussnahme der Nationalsozialisten auf die Aktivitäten des Vereins, sollte im Jahr 1934 deutlich werden. In einem Brief der NSDAP, Ortsgruppe Verl wird dem Vorstand eine Verfügung des Kreises zugestellt. Darin werden alle Vereine und Verbände verpflichtet, ihre Veranstaltungen oder Versammlungen der Ortspropagandaleitung zu melden. Zu allen Veranstaltungen hat der Ortsgruppenleiter, der Propagandaleiter oder eine von ihnen bestimmte Person, Zutritt. In den darauffolgenden Jahren wurde die Einflussnahme der NSDAP und ihrer Organisationen zunehmend verstärkt. Somit wurde im Sommer 1938 das letzte Fest vor dem Zweiten Weltkrieg gefeiert.

1939 – 1946

Seit Ausbruch des Krieges ruhten jegliche Aktivitäten des Vereins. Die Verler Schützenhalle wurde durch die Reichsstelle für Getreide in Berlin sichergestellt. Bis zum Jahr 1941 wurden darin über 10.000 Zentner Getreide eingelagert. Im April 1946 mussten der britischen Militärregierung jegliches Eigentum der Schützengilde, der Grundbesitz, die Schützenhalle und das Barvermögen gemeldet werden.

1949

1949 gibt es erste Anzeichen, dass an einen Neubeginn des Vereinslebens durch die Wiederbegründung der alten Schützengilde gedacht werden kann. Den ehemaligen Mitgliedern des Vorstandes liegt ganz besonders daran, dass laut Kontrollratsgesetz beschlagnahmte Vermögen, wie Schützenhalle und Schützenplatz, wieder in Vereinsbesitz zurück zu bekommen. Nach einer Verordnung dürfen diejenigen Vereine, die dem Zentralverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften angehören, ihr Vereinsleben wieder neu beginnen. Am 20. November 1949 wurde in einer Versammlung einstimmig beschlossen, die Schützengilde neu zu begründen und sie in eine Bruderschaft umzuwandeln. Als neuer Name wird festgelegt: St. Hubertus-Schützengilde Verl 1833.

1950 – 1952

Am 5. Februar 1950 wurde in einer Versammlung beschlossen, die Uniform der alten Verler Schützengilde, weiße Mütze, schwarze Jacke, weiße Hose und grün-weiße Schärpe, beizubehalten. Das erste Schützenfest nach der langen Unterbrechung durch die Kriegs- und Nachkriegszeit wird auf den 23. und 24. Juli festgelegt.

Im Jahr 1951 wurde ein dreitägiges Festprogramm festgelegt, welches sich bis zum heutigen Tage kaum verändert hat. Als fester Termin gilt jeweils das Wochenende um den ersten Sonntag im Juli.

1952 wurde beschlossen, für den amtierenden König ein Zepter anfertigen zulassen. In der Folge stiftet jedes Jahr das Königspaar einen silbernen Knopf mit eingelegtem Strassstein, später ein silbernes Schildchen mit eingravierten Namen, für das Zepter der St. Hubertus-Schützengilde. 

1958 – 1959

Das Jubiläumsschützenfest wurde vom 5. bis 7. Juli 1958 mit 20 Schützenvereinen aus dem gesamten Kreisgebiet, Gruppen der hiesigen Vereine, die ehemaligen Gilde Königspaare, eine von sechs Schimmeln gezogene Königskutsche und tausende Zuschauer an den Straßen im festlich geschmückten Dorf gebührend gefeiert. Die gelungenen Festtage und das sichtbare Wohlwollen der Bevölkerung gaben Anlass, hoffnungsvoll einer guten Zukunft der traditionsreichen Schützengilde entgegen zu sehen. 

Anfang des Jahres 1959 wurde die Förderung der jugendlichen Mitglieder durch die Gründung einer Jungschützengruppe verstärkt. Außerdem wurden zwei Luftgewehre angeschafft, die zugleich das sportliche Schießen der Gilde unterstützten.

1964

Im Jahr 1964 ging es an die gründliche Renovierung der Schützenhalle. Der Holzfußboden musste komplett erneuert werden, die tragenden Holzsäulen (von 1898) wurden durch Verkleidung aufgewertet und die Hallendecke wurde mit Platten abgehängt, damit man nicht mehr auf die Dachkonstruktion und Dachziegel schauen konnte. Im zweiten Bauabschnitt im Jahr 1965 wurde dann in voller Hallenlänge ein 5 Meter breiter Anbau errichtet. In diesen Räumlichkeiten war nun Platz für einen Luftgewehrstand, einen Speiseraum mit Küche, sowie für die Heizung und Toiletten. Trotz der vielen freiwilligen Helfer der Schützengilde beliefen sich die Kosten der gesamten Baumaßnahmen auf fast 140.000 Deutsche Mark.

1970

Im Sommer 1970 wurde von der Einfahrt an der Paderborner Straße bis zum Halleneingang eine etwa 5 Meter breite Straße aus Verbundsteinen gebaut. Auch diese geschah mit der freiwilligen Unterstützung vieler Schützenbrüder.

1974 – 1982

Die Generalversammlung 1974 beschloss eine neue Satzung, da die alte Satzung aus dem Jahr 1949 nicht mehr zeitgemäß war. Eine Änderung betraf die Neuwahl des Vorstandes. Nachdem bisher jedes Jahr die Hälfte des Vorstandes neu gewählt werden musste, wurde jetzt der gesamte Vorstand für drei Jahre gewählt, so wie es auch noch heute gemacht wird.

Das Inventar der Schützenhalle hatte im Laufe der Jahre einen solchen Umfang angenommen, dass im Jahr 1982 an der Ostseite der Halle ein 4×16 Meter großer Anbau errichtet wurde. In diesen Räumlichkeiten konnten nun Tische, Stühle, Podeste und andere Gegenstände gelagert werden.

1983 – 1984

Im Jahr 1983, passend zum 150-jährigem Jubiläum, konnten alle Darlehen aus dem Hallenanbau und aus der Renovierung zurückgezahlt werden. Der Verein war schuldenfrei. In diesem Jahr bekam die Bruderschaft auch ein eigenes Wappen, in dessen vier Feldern die besonderen Bindungen der Schützengilde zusehen sind und wie man es auch noch heute kennt. Es sind der Adler aus der alten Traditionsfahne von 1886, die St. Anna Kirche, das Wappen der Gemeinde Verl und das Sebastianuskreuz des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. 

Die Jubiläumsfestwoche begann am Samstag den 25. Juni 1983, mit einem Festgottesdienst auf dem Schulhof, wo die neue Gilde Fahne gesegnet wurde. Während des Festaktes in der feierlich geschmückten Schützenhalle wurde die neue Fahne offiziell dem Verein übergeben. Am Mittwoch der Festwoche kamen viele Senioren der Gemeinde in die Schützenhalle zu Kaffee und Kuchen. Nach langen, intensiven Vorbereitungen begann am 2. Juli 1983 das Jubiläumsschützenfest. Neben einem Start eines Heißluftballons am Samstagabend und einem 10-minütigen Brilliant-Feuerwerk war der große Festumzug am Sonntag das Highlight des Wochenendes. Den Höhepunkt des Jubiläumsschützenfest konnten nach Schätzung der Polizei etwa 15.000 Menschen verfolgen.

Viel Arbeitszeit und Geld musste immer wieder für die Schützenhalle aufgebracht werden. So wurden 1984 etliche Tische erneuert, 200 Klappstühle und 500 Sitzkissen angeschafft. Des Weiteren wurden auf dem Festplatz Versorgungsleitungen verlegt und der Anschluss an das Abwassernetz erfolgte.

1992

Zur Generalversammlung 1992 wurde ein Führungswechsel an der Spitze der Gilde angekündigt. Insgesamt 25 Jahre trug Dr. Hans Krüper Verantwortung für die Gilde. In seiner Amtszeit wuchs die Mitgliederzahl auf über 700 an. Hans Heitjohann wurde sein Nachfolger. Im Berichtsjahr 1991 belief sich der Etat auf 104.201 DM. Des Weiteren stellte Schützenbruder Karl-Hermann Bischoff nach Renovierungsarbeiten in seiner Wiedenbrücker Gaststätte die ausgediente Theke kostenlos für die Schützenhalle zur Verfügung.

1993

Im Jahr 1993 feuerte Kuno Jacobebbinghaus den Königsschuss ab, der nach dem Titel des Bezirkskönigs im Bezirksverband Wiedenbrück auch die Würde des Paderborner Diözesankönigs errang.

1995

Im Jahr 1995 standen wieder umfangreiche Arbeiten an der Schützenhalle an. Neben einer neuen Heizungsanlage, wurden mit der Unterstützung zahlreicher Schützenbrüder weitere 800 m² Pflastersteine verlegt.

1997

In der Schützengilde bislang wenig hervorgetreten, sollte ein Schützenbruder im Jahr 1997, unter anderem mit seinem Königsschuss am Schützenfest-Montag, von Jahr zu Jahr immer intensiver den Weg der Gilde zu ihrem 175-jährigen Jubiläum begleiten, unser geschätzter Schützenbruder Heinz Sudhoff.

2000

Das Patronatsfest zu Beginn des Jahres 2000 erhielt eine besondere Prägung durch die Segnung der neuen Gilde Fahne. Die Fahnenspitze schuf der Verler Künstler und Schützenbruder Heiner Ameling.

2004

Die Generalversammlung im Jahr 2004 stand ganz im Zeichen der Neuwahlen. Hans Heitjohann, der aus beruflichen Gründen nicht wieder für das Amt des Brudermeisters kandidierte, bedankte sich in einer emotionalen Rede für die Unterstützung bei allen Schützenschwestern und Schützenbrüder. Der bisherige stellvertretende Brudermeister Heinz Sudhoff wurde einstimmig zum neuen Brudermeister gewählt.

2004

Die Generalversammlung im Jahr 2004 stand ganz im Zeichen der Neuwahlen. Hans Heitjohann, der aus beruflichen Gründen nicht wieder für das Amt des Brudermeisters kandidierte, bedankte sich in einer emotionalen Rede für die Unterstützung bei allen Schützenschwestern und Schützenbrüder. Der bisherige stellvertretende Brudermeister Heinz Sudhoff wurde einstimmig zum neuen Brudermeister gewählt.

2008

„Wir sind dankbar, dass es sie gibt, unsere Schützengilde, und das seit nunmehr 175 Jahren.“ Mit den Worten von Brudermeister Heinz Sudhoff begann das Jubiläumsjahr mit dem Patronatsfest am 20. Januar 2008.

Am 30. Mai 2008 folgte der Festakt und der Große Zapfenstreich in der Schützenhalle, mit dem amtierenden Bundeskönigspaar und dem Höchsten Repräsentanten der europäischen Jungschützen Christoph Müller. Sowas hat die über 100-jährige Verler Schützenhalle noch nicht erlebt. Den Großen Zapfenstreich am Kriegerdenkmal intonierte der Spielmannszug Blau-Weiß Avenwedde mit den beiden Verler Orchestergruppen. Die Blitze eines heraufziehenden Gewitters versetzten das Geschehen in eine feierliche, geradezu mystische Stimmung.

„So etwas hat Verl noch nicht gesehen.“ Diese Überschrift stand in allen Tageszeitungen der Stadt Verl nach dem Höhepunkt am Sonntag. Tausende Zuschauer an den Straßen, sowie im Stadion an der Poststraße, etwa 20 Schützengemeinschaften, 16 Musikformationen sowie zahlreiche Verler Vereine und Gruppen im Festumzug. Nicht zu vergessen der Auftritt von DJ Ötzi am Samstagabend rundeten das Jubiläumsschützenfest ab, welches bei vielen Schützen unvergessen bleibt. 

2012

Am 16. & 19.-20. Mai 2012 war die Schützengilde Verl Ausrichter des 57. Bundesköniginnentages. Zunächst lud die Stadt Verl zum Empfang ins Rathaus. Der Große Zapfenstreich zu Ehren des Bundeskönigspaares Thomas und Anke Stahl war einer der Glanzpunkte, mit der das Fest der Königinnen samstags eröffnet wurde. 5000 Schützen und tausende Besucher an den Straßenrändern sorgen am Sonntag dafür, dass der Bundesköniginnentag in Verl ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte wird. (Bilder Bundesköniginnentag)

2013

Auf der Generalversammlung am 27. Januar 2013 wurde Markus Nagelsdieck einstimmig zum neuen Brudermeister gewählt. Er trat die Nachfolge von Heinz Sudhoff an.

Am 21. September 2013 feierte die St. Hubertus Schützengilde Verl mit über 800 gutgelaunten Gästen ihr erstes Oktoberfest im ausverkauften König-Ludwig-Festzelt an der Verler Schützenhalle.